Page 5 - Positionen_2017
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VIIIallen! Sie geben dadurch jedem eine Chance, weil sie akzeptieren, dass weniger alles sein kann für einen anderen.Phase II: Alle Formteile werdenzusammen auf einen Haufen in der Mitte des Tisches geworfen – dadurch wird die mögliche Zahl der Mitspieler erhöht. Die Tafeln mit den weißen Feldern, in die die Formteile einge- passt werden müssen, bietet Ubongo in zwei Schwierigkeitsgraden mit drei und vier Formtei- len an. Oma braucht bei Ognobu nur eines in das Viererfeld zu legen oder in das Dreierfeld, wenn sie zu oft gewinnt.Phase III: Jetzt wird gespielt, dass die Fetzen fliegen und bis die Ognobu-Rufe erschollen sind. Mutter ruft für Oma. Kind 1 ruft immer zu früh, doch passt Vater darauf auf. Ist doch klar. Hier geht es hart auf hart.Phase IV: In der Reihenfolge des Fertigwerdens wird mit farbigen Edelsteinen belohnt, die in einem Steinchenfeld platziert werden. Das Stein- chenfeld von Obongu wird entweder zur Renn- bahn für verschiedenfarbige Steinchen, die man ja nach Siegplatz drei, zwei oder einen Schritt weiter rücken darf, oder zum Mensch-ärgere- dich-Feld, wofür man noch einen Zahlenwürfel braucht. Mit dieser letzten Variante wird dem Glück die Herrschaft über das Können einge- räumt, wenn sonst überhaupt nichts mehr dem Besten hilft, den anderen eine Chance zu lassen.Warum ich Ihnen das alles erzähle...Weil ein Leben in Toleranz und in Akzeptanz der Andersartigkeit der Mitmenschen in ihrer ganzen Vielfalt nicht nur möglich ist, sondern Spaß ma- chen und für jeden nutzbringend sein kann. Weil so ein Weg beschritten wird, auf dem man sich seiner wahren Stärke bewusst werden und im Vollbesitz all seiner Stärken in Rücksicht auf an- dere miteinander leben und darüber hinaus einen Gewinn für das Gemeinwesen entwickeln kann.Inklusion heißt, die Stärken des anderen zu er- kennen und unterschiedliche Leistungsfähigkeit so anzuerkennen, dass man daraus keine Gering- schätzung ableitet, sondern im Gegenteil hohe Wertschätzung.Es bedarf also der Veränderung der eigenen Sichtweise, der Anpassung der Spielregeln, um allen eine Chance zu geben, nicht nur mitzuspie- len, sondern sogar zu gewinnen.Und noch eins: In Braunschweig „Denken wir unsere Stadt“ in einem großen Aktionsplan. Parallel entwickeln wir einen Aktionsplan zur Inklusion behinderter Menschen. Hallo? Mir fällt dazu die Diskussion zu Ognobu ein: ‚Ob man glaube, man solle eine schwache und eine starke Runde parallel spielen? Wie uncool sei das denn?‘ Also: Kein extra Brett abseits am Katzentisch, sondern bitte schön eine Spielregel für alle.Text: Dr. Falko FeldmannI


































































































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