50 Jahre Werkstatt Abbenrode: Ein Tag voller Erinnerungen und Visionen
Lachen und gute Stimmung durchfluten den hellen Empfangsbereich und die Kantine der Werkstatt Abbenrode. Menschen, die sich nach langer Zeit in den Hallen der Werkstatt wiedersehen, fallen sich freudig in die Arme. Die fröhlichen Gesichter der Gäste spiegeln die farbenfrohe Dekoration wider, die Wände und Fenster schmückt. Sie freuen sich auf einen Tag voller Live-Musik, inspirierender Gespräche und einer Fotoshow. Die Stühle sind bis auf den letzten Platz besetzt, die Atmosphäre festlich – schließlich feiert man nicht jeden Tag ein 50-jähriges Jubiläum. Zu diesem besonderen Anlass haben sich zahlreiche Gäste, Mitarbeitende und Wegbegleiter der Lebenshilfe Braunschweig versammelt, um gemeinsam auf die bewegte Geschichte der Einrichtung zurückzublicken.
„Ein Jubiläum ist ein Tag, an dem wir uns nicht nur an die schönen Momente erinnern, die wir gemeinsam erlebt haben, sondern auch die Herausforderungen der letzten 50 Jahre würdigen“, so Florian König, Geschäftsführer der Lebenshilfe Braunschweig.
Nach einem leckeren Frühstück mit belegten Brötchen verzaubert die Musikerin Lina den Raum mit ihrem Gesang und Gitarrenspiel. Das Publikum tanzt mit und spendet begeisterten Applaus.
Ein weiterer Höhepunkt der Feierlichkeiten war das Interview zwischen Florian König und dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Lebenshilfe Braunschweig, Eike Kirschner. Kirschner, Zeitzeuge der Gründungsjahre, berichtete von den Herausforderungen beim Aufbau der Werkstatt und erinnerte an die Vision, die hinter der Gründung stand: Menschen mit Beeinträchtigungen einen Platz in der Arbeitswelt zu bieten und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Er betonte, dass die Werkstatt im Laufe der Jahre nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern auch ein Ort des Zusammenhalts und der persönlichen Entwicklung geworden sei.
„Wir hatten eine Vision für diesen Ort. Wir sagten uns: Wir nehmen jeden auf, egal welche Beeinträchtigung er hat. Wir warten nicht auf die Finanzierung, sondern machen es einfach. Wir schaffen das“, sagte Kirschner. König nutzte Kirschner's Worte als Anlass, um einen Blick in die Zukunft zu werfen. „Wir dürfen niemanden zurücklassen“, betonte er und hob die Bedeutung von Assistenz, Bildung und Begleitung für Menschen mit hohem Hilfebedarf hervor.
„Schon der damalige Bundesvorsitzende sagte 1974: 'Die geistige Behinderung ist kein statischer Zustand'. Und er hatte recht. Heute wissen wir besser denn je, dass sich alle Menschen entwickeln können und dass wir sie als Lebenshilfe gut begleiten und unterstützen müssen. Im Mittelpunkt unseres Handelns stehen heute mehr denn je Bildung und Assistenz für Menschen mit Beeinträchtigungen“, schloss König.
Der Anspruch, für alle Menschen mit Beeinträchtigungen passende Angebote zu schaffen und kontinuierlich weiterzuentwickeln, werde in den kommenden Jahren von zunehmender Bedeutung sein.
Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde auch Thomas Kohrs für seine 35-jährige Betriebszugehörigkeit geehrt. Stefanie Luthmann, Bereichsleiterin Arbeit und Bildung, überreichte einen bunten Blumenstrauß und bedankte sich herzlich in ihrer Rede für seine Unterstützung. Ein nostalgisches Foto aus den Anfangsjahren, das ihn beim Palettenfolieren zeigt, sorgte für herzliche Erinnerungen und würdigte die langjährige Verbundenheit vieler Mitarbeitender mit der Werkstatt.
Zum Abschluss lud die Werkstatt Abbenrode die Gäste zu Kaffee und Kuchen ein. Nach dem offiziellen Teil führten Werkstattleiter Jörg Troppa und Christian Schönborn, Leiter der Tischlerei, die Gäste durch die verschiedenen Arbeitsbereiche der Einrichtung. Die Werkstatt Abbenrode bietet eine Bandbreite an Tätigkeiten, die Menschen mit Beeinträchtigungen wertvolle berufliche Perspektiven eröffnen.
Das Jubiläum war nicht nur ein Tag des Rückblicks, sondern auch ein Tag der Visionen und Pläne für die Zukunft, die durch die Lebenshilfe Braunschweig und die Werkstatt Abbenrode weiterhin erfolgreich gestaltet werden sollen.
Text und Bild: Mailin Rohland