Lebenshilfe Braunschweig
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20.11.2021

Eine junge Frau und ihre Freude am Tanz

Wiebke Behrens begeistert. Denn sie ist freundlich, fröhlich, fleißig und begierig darauf, viel Neues zu erlernen… Nach ihrer Ausbildung im Berufsbildungszentrum der Lebenshilfe Braunschweig arbeitet die junge Frau nun im Café Anton’s und verwöhnt dort mit einem tollen Team die Gäste. Und das voll konzentriert. Das leckere Stück Himbeertorte, der fluffige Schaum für den heißen Milchkaffee, die appetitlich angerichtete Frühstücksplatte… Sie lächelt und serviert.

Locker durch Musik

Wichtig ist Wiebke Behrens aber auch eine weitere Leidenschaft: „Ich tanze total gern. Wenn ich Musik höre, bin ich ganz locker!“ Und deshalb habe sie sich unglaublich gefreut, als sie von der Lebenshilfe Braunschweig schon mehrmals freigestellt worden sei, um bei Tanzprojekten des Staatstheaters Braunschweig mitzumachen.

Rollentausch

„Tanzwärts!“ eint Menschen unterschiedlichen Alters, verschiedener Kulturen, mit und ohne Beeinträchtigung in einem gemeinsamen Ausdruck. Zahlreiche Braunschweiger:innen im Alter von 8 bis 80 Jahren haben so die Bühnen des Staatstheaters in den letzten Jahren erobert und den Rollentausch vom Zuschauer zum Tänzer gewagt. Unter der künstlerischen Gesamtleitung von Chefchoreograf Gregor Zöllig, seinem Tanztheater-Ensemble und Gästen entsteht mit „tanzwärts!“ jährlich ein Projekt, in dem auch Wiebke Behrens mitgestaltete.

Training trotz Corona

„Als dann Corona kam, wurde es schwieriger. Wie sollten wir proben? Ein Stück zusammen hinbekommen?“, erinnert sich Wiebke Behrens. Mit einer App auf Handy und Computer, mit Einzeltraining via Zoom habe sie mit „ihrem“ Choreographen jedoch Schritt für Schritt Bewegungen entwickeln können. „Einmal habe ich gesagt: Sie müssen gut aufpassen, was Sie mit mir machen. Manchmal bin ich etwas langsamer und brauche mehr Zeit für die Übungen. Und dann hat es gut geklappt!“

Ausdruck von Gefühlen

Entstanden ist ein Tanzfilm durch Braunschweig. „Unser neuntes Projekt, das eigentlich mit 150 Laien auf der Bühne des Großen Hauses hätte stattfinden sollen, blieb nun im virtuellen Raum und somit ganz nah mit unserer damaligen Lebensrealität verbunden“, erläutert Ira Goldbecher vom Staatstheater, verantwortlich für Dramaturgie und Konzept. 22 Teilnehmer:innen im Alter von 10 bis 74 Jahren hätten sich mit Gefühlen wie Sicherheit, Angst und Ungewissheit auseinandergesetzt und in Bewegung umgesetzt.

Neue Form von Leben

In einer Stadt, geprägt von Kontaktbeschränkungen, erhielten verwaiste Räume eine neue Form von Leben: vom Fußballstadion der Eintracht bis zur Stadtbibliothek, vom Braunschweiger Dom bis zum Herzog Anton Ulrich-Museum. Und genau hier war Wiebke Behrens für die Filmaufnahmen mittendrin. Im leeren Museum, ebenso Corona-geschlossen wie ihr Arbeitsplatz gleich nebenan, das Café Anton’s.

Stolz und Staunen

„Vielen Dank an die Lebenshilfe Braunschweig, dass sie dies meiner Tochter ermöglicht hat“, äußert Carmen Behrens. „So stolz war ich noch nie auf sie. Wiebke war mit Leidenschaft dabei und ist immer voller Elan bei den Proben gewesen. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.“

So gut wie möglich

Wiebke Behrens gibt viel Energie und Zeit, Disziplin und Aufmerksamkeit in ihren Traum, in einer Gemeinschaft die eigene Bewegung zum Ausdruck zu bringen: „Ich strenge mich an, um es so gut wie möglich zu machen. Ich freue mich, dass mich viele dabei unterstützen und es ist ein ganz besonderer Moment, wenn wir unser Projekt dann präsentieren. Tanzen macht mich glücklich. Am liebsten würde ich es auch im Café“, meint sie lachend. Zuzutrauen wäre es ihr…

Das Video zu „Gemeinsam einsam oder Im Innern das Draußen suchen“ des Staatstheaters Braunschweig gibt’s hier zu sehen. https://youtu.be/UumNIC2oWiM

Text: Elke Franzen
Fotos: Elke Franzen | Screenshots aus „Tanzwärts“_Staatstheater Braunschweig