Lebenshilfe Braunschweig
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16.07.2020

Kindergarten Hasenwinkel in Corona-Zeiten

Ein Freigelände als riesige Spielwiese, viele einzelne Gruppenräume mit jeweils eigenen Sanitäranlagen, breite lichte Flure: allein die Architektur im Kinder- und Familienzentrum Hasenwinkel bot schon gute Voraussetzungen für das Hochfahren des Alltags zu Corona-Zeiten.

Weit voraus gegenüber vielen anderen in dieser Stadt startete der Kindergarten Hasenwinkel der Lebenshilfe Braunschweig wieder durch: Und zwar mit Angeboten für alle bei ihm gemeldeten Kinder mit Beeinträchtigung.

Fortschrittliches Hygienekonzept

„Voraussetzung war ein ebenso fortschrittliches wie rigides Hygienekonzept, das in vielen anderen Kindergärten für einen Regelbetrieb noch fehlte“, berichtet Bereichsleiterin Kinder und Familie, Carolin Eichhof. „Wir konnten also extrem zeitnah zu der gesetzlich überhaupt wieder möglichen Öffnung eine für die Kinder sinnvolle und oft auch individuell abgestimmte Lösung anbieten.“

Von Vorteil sei dabei das bereits seit vielen Jahren gut implementierte Qualitätsmanagementsystem gewesen. „Doch das ist nicht alles. Die Kolleginnen und Kollegen hier vor Ort haben mit einem außerordentlichen Engagement und viel Kreativität zahlreiche Ideen und damit gute Lösungen für viele kleine und große Situationen entwickelt“, ergänzt Martin Hippe, verantwortlich für den Kindergarten Hasenwinkel.

Lob an die Stadt

„Dabei geht ein großes Lob an die Stadt Braunschweig, die uns im Bedarfsfall ungewöhnliche Vorgehensweisen ermöglichte: So durften zum Beispiel Kolleginnen und Kollegen Kinder, die als extreme Risikopatienten mit einem ärztlichen Attest eingestuft wurden, auch zu Hause in ihrem Umfeld betreuen“, betont Carolin Eichhof. Und dank der Bereitschaft eines Kollegen habe man dies sogar an einem Samstag anbieten können, erzählt Martin Hippe. „Das hat dem Kind, aber auch den Eltern, die damit in einer extremen Betreuungsphase mal einen Freiraum erhielten, gut getan.“

Diese nahe Anbindung an die Eltern sei für ihn ein ganz wichtiger Punkt gewesen. „Wir waren Gesprächspartner, hörten bei Sorgen und hoher psychischer Anspannung aufmerksam zu, konnten klären, helfen und mit Sicherheit in dem ein oder anderen Fall auch Schaden abwenden“, meint Martin Hippe. „Die Familien brauchten Entlastung, die Kinder mit vielfältigen Entwicklungsschwierigkeiten wiederum ihre Bildungs- und Förderangebote.“

Flexibel neue Wege

„Unsere Teams haben neue Wege gefunden, waren nicht fixiert auf bisherige Arbeitszeiten oder ihre Standardgruppe. Ein täglicher Gesundheitscheck, auch für alle Mitarbeiter_innen, Betretungsverbot für Eltern und alle Fremden, kein Toben im gemeinsamen Turnraum: Unser Alltag war plötzlich ganz neu geprägt“, erzählt Martin Hippe. Stattdessen nun konsequente Hygieneregeln mit Unterstützter Kommunikation in Text und Bild für alle Kinder, Fiebermessen, Desinfizieren mehrmals täglich, kein Mittagsbuffet, sondern einzelne Teller bis hin zu Zahnstochern in den Apfelachteln.

Therapiepferde zu Besuch

„Uns war wichtig, dass durch die Kooperation mit dem Reit- und Therapiezentrum Querum der regelmäßige Besuch von Pferden hier bei uns im Kindergarten beibehalten werden konnte. Trotz aller Abstandsregeln und Einschränkungen durfte also wenigstens mit den Tieren gestreichelt und gekuschelt und natürlich auch geritten werden“, freuen sich Carolin Eichhof und Martin Hippe. „Von der Notbetreuung bis zum kompletten Wiederhochfahren – wir haben es konsequent anders gemacht und das hat geklappt.“

Text und Fotos: Elke Franzen