Lebenshilfe Braunschweig
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29.10.2020

Na klar! Erstmals Betriebsvereinbarung mit Werkstattrat

Wie kann man die Vergütung für unterschiedliche Tätigkeiten inner- und außerhalb der Werkstätten gestalten? Wie kann ein Entgeltsystem aussehen, das für alle nachvollziehbar und transparent ist?
Und wie kann man Arbeitszeiten in der Werkstatt zum Beispiel für Menschen mit schwersten Beeinträchtigungen oder Menschen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln pendeln, kompatibler machen und gleichzeitig einen Kompromiss für alle Mitarbeitenden in den Werkstätten finden?

Zeit für Austausch

Geschäftsleitung und Werkstattrat haben bei unzähligen Treffen diese beiden Themenfelder besprochen und nicht auf eine schnelle Lösung gesetzt. Immer wieder wurden die Ideen und Vorschläge zu Entgelt und Arbeitszeit ausgetauscht, Vor- oder Nachteile geprüft. Dabei die Ruhe zu bewahren, war eine Herausforderung für alle Beteiligten.

Jetzt haben die beiden Parteien ihre Einigung in zwei Betriebsvereinbarungen aufgeschrieben. Und das ist neu: „Eine Betriebsvereinbarung zwischen Geschäftsleitung und Werkstattrat gab es bisher nicht“, betont der Werkstattratsvorsitzende Dirk Michalek.

Modellhaftes System

Die neuen Regelungen des Entgeltsystems sind bereits gültig. Die Umsetzung wird von einer gemeinsamen Kommission von Werkstattrat und Geschäftsleitung begleitet. „Wir haben wirklich lange mitgetüftelt, um alle Tätigkeiten in einem transparenten Raster zu hinterlegen“, erzählt Dirk Michalek und freut sich: „Mittlerweile haben wir unser neues Lohnsystem auch auf Landesebene vorgestellt und viel Zuspruch dafür erhalten.“ 

Kompromiss vorstellen

Die Umsetzung der neuen Arbeitszeiten in den Werkstätten wird dagegen noch etwas warten müssen. Denn der gefundene Kompromiss wird jetzt bei Eltern, Angehörigen und Wohnstätten vorgestellt und danach muss noch ein reibungsloser Fahrdienst organisiert werden. Anvisierter Start ist Jahresanfang 2021.

Engagierte Selbstvertreter

„Auch diese Bestandteile der Veränderungen sollen gut geplant und durchgeführt werden“, fasst Stefanie Luthmann, Bereichsleitung Arbeit, zusammen und lobt: „Bei beiden Themen haben sich die Selbstvertreter engagiert eingebracht. Und hatten immer im Fokus: Es geht um alle Kolleginnen und Kollegen mit Beeinträchtigung, die innerhalb der Lebenshilfe Braunschweig ein Arbeitsangebot wahrnehmen.“

Text: Martin Wiegand | Elke Franzen
Fotos: Jonas Scheiffele
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Selbstvertretung – Na klar!“ so heißt eine Kampagne der
Bundesvereinigung Lebenshilfe. Sie macht auf Mitbestimmung durch Werkstatträte, Vorstände, Frauenbeauftragte, Bewohnervertretungen und andere aufmerksam.

Wir finden, es gibt auch im Alltag viele Momente, in denen man für sich oder andere stark sein kann. Mitmacht und mitredet. Wenn man etwas organisiert oder unterstützt, was für einen selbst und andere wichtig ist. So kann man mitgestalten und mitentscheiden.

Selbstbestimmung. Selbstvertretung. Selbstvertrauen.
Na klar!