Lebenshilfe Braunschweig
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01.04.2021

Wettbewerb für nachhaltige Projektideen: Mehr Grün im Blau

Lebenshilfe Braunschweig ist sozial. Klar. Aber seit einigen Jahren ist das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit an allen Standorten, sogar bis in die Unternehmensziele, präsent. Nun hat die Geschäftsleitung einen internen Preis ausgelobt, insgesamt zehn Projektideen wurden eingereicht.

„Wir wollen wertschätzen, dass uns grüne Kreativität sowie nachhaltiges Engagement in vielen Facetten sehr wichtig sind. Und das auch in ohnehin anspruchsvollen Corona-Zeiten“, fasst Geschäftsführer Detlef Springmann zusammen.

Anregende Bewerbungen

In einer bunt gemischten Jury aus Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, aus Vereinsmitgliedern und der Mitarbeiterschaft wurde dann heftig diskutiert, bewertet, priorisiert. Am Ende waren sich alle einig: „Wir sind begeistert, wie viele anregende und gut durchdachte Bewerbungen eingereicht wurden. Es war nicht einfach, eine Entscheidung zu treffen. Wir möchten deshalb allen, die sich für mehr Grün in unserem Lebenshilfe-Blau engagieren möchten, große Anerkennung aussprechen. Alle Ideen zusammen bringen uns beim Thema Umwelt und Nachhaltigkeit gut voran.“

Das Themenspektrum ist vielfältig und nähert sich der Aufgabe aus ganz unterschiedlichen Perspektiven:

  • Mit vielen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung bringen die Wohn- und Assistenzdienste Siegfriedviertel das inklusive Gartenprojekt Mittelweg 67 voran. Es überzeugte so gut, dass es zum ersten Preisträger gewählt wurde.
     
  • Die Autismusambulanz Lebenshilfe Braunschweig setzt auf Natur in Verbindung mit individuellen Therapiezielen. Diesen ungewöhnlichen Ansatz würdigte die Jury mit dem zweiten Platz: Wahrnehmung stärken, Stress abbauen, motorische Fähigkeiten schulen und zugleich ein geschärftes Bewusstsein für Nachhaltigkeit mit auf den Weg geben.
     
  • Für die konkreten Überlegungen, wie Naturschutz und Artenvielfalt am Werkstattstandort Rautheim zu sichern wären, gab’s den dritten Preis: Lebensbedingungen von Schwalben nachhaltig unterstützen und unter anderem Kunstschwalbennester als Niststätten anbringen sowie durch Blühstreifen am Rand des Teichs und Bachlaufs die Pflanzen- und Insektenvielfalt fördern.

Hier ein kleiner Überblick über die weiteren Ideen:

  • Die ambulante Betreuung West widmet sich kreativen Ideen, die aus aussortiertem Müll und Abfallstoffen entstehen. Das Motto: „Wir machen das Beste daraus.“ Produktfotos von Perlenarmbändern, gehäkelten Wimpelketten und bunt geschmückten Teelichtern verdeutlichen die ersten Arbeiten eindrucksvoll.
     
  • „Upcycling“ hat auch für das Team der Möbelhalle eine hohe Bedeutung: Spenden, die in ihrer Ursprungsform nicht verkaufbar sind, sollen durch vielfältige Aufbereitung ein neues Leben erhalten. Dazu gehören Fahrradschläuche, bunte Rechenklötzchen ebenso wie gemusterte Stoffreste und die Einbände alter Bücher.
     
  • Die Wohnstätte Ludwigstraße 15 will viel mehr grünes Bewusstsein und entsprechende Taten in den Alltag bringen, unter anderem zu erreichen über das Vermeiden von Einwegverpackungen, Einkauf bei regionalen Anbietern und Entscheidungen für nachhaltige Produkte.
     
  • Mitarbeiter Philipp Maiwald hat die Ausschreibung gleich auf das Gesamtunternehmen projiziert und stellt sich eine weitgehende ökologische Ausrichtung der Lebenshilfe Braunschweig im großen Ansatz vor. Mobilität, Ernährung, Reinigungsmittel, Immobilien oder auch technische Ausstattung sind seine Stichworte.
     
  • Der Berufsbildungsbereich möchte junge Menschen in der Ausbildung mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten an das Thema heranführen. Zusammengefasst in „Grünen Wochen“ kann dabei jedes Gewerk eigene Schwerpunkte setzen. Das reicht von ökologischen Farben im Holzhandwerk und nachhaltigen Lebensmitteln im Zweig Hauswirtschaft bis zu Upcycling-Produkten aus der Textilwerkstatt, umweltschonenden Transportverpackungen im Versandhandel sowie Vorschlägen zum Energiesparen und den Einsatz von natürlichen Reinigungsmitteln.
     
  • Die Werkstatt Kaiserstraße erstellt unter dem Aspekt Fleisch-Verzicht eine vegane Rezept-Sammlung mit einer Besonderheit: Alles wird in Leichte Sprache übersetzt, so dass die Kochlust auch für Menschen mit Beeinträchtigung selbstständig umsetzbar wird.
     
  • Mit dem „Ludwigsgarten“ bewarben sich zudem die Wohn- und Assistenzdienste Nord. Hier ist bereits ein Ort der Nachbarschaft, der unter anderem mit breiter Bürgerbeteiligung, Einbindung des Julius-Kühn-Institutes, Kooperation mit dem Ringgleis und zahlreichen (Netzwerk-) Aktivitäten trumpfen kann.

„Uns gefällt, dass das Gartenprojekt im Mittelweg inklusiv, naturnah und stadtteilorientiert ist“, begründen Jury-Mitglied Tanja Meyer und Klaus Mergard die Entscheidung für den ersten Platz. Über die Auszeichnung freuten sich stellvertretend für das große Team der Gartenfreunde im Mittelweg 67: Julia Gebauer, Katrin Essenburger, Klaus-Dieter Böker und Ehrenamtlicher Wolfgang Rode.

Glückwünsche und Preisgeld

Überbracht wurden die Glückwünsche dann mit einer frühlingshaften Gartenkiste von Detlef Heydenbluth (Mitglied des Werkstattrats) und Kevin Sünnemann (Selbstvertreter Bereich Wohnen) direkt vor Ort. Und da gibt es schon einiges zu sehen: zum Beispiel ein altes Glashaus mit ganz vielen Anzuchttöpfen, Hochbeete mit erstem Grün, besondere Pflanzen und Bäume sowie eine verlockende Paletten-Sitzecke, entstanden in gemeinschaftlicher Ehrenamtsarbeit.

Dotiert ist der 1. Platz mit 2000 Euro, Platz 2 mit 1000 und Platz 3 mit 500 Euro. Investiert wird das Preisgeld in die noch weiter auszubauende Idee. Denn auch das ist dann nachhaltig und wieder etwas mehr „Grün im Blau“.

Text: Elke Franzen
Fotos: pixabay und Lebenshilfe Braunschweig | Elke Franzen