Lebenshilfe Braunschweig
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07.05.2021

Inklusiver Spielplatz KAISERTREFF als ein Ort für alle

Ein Ort für alle und Spielgeräte für Kinder mit und ohne Beeinträchtigung: das ist der inklusive KAISERTREFF der Lebenshilfe Braunschweig.

Spielplätze sind ein wichtiger Bestandteil der kindlichen Entwicklung: Sie fördern nicht nur motorische Fähigkeiten, sondern bieten auch Möglichkeiten für gemeinsames Spielen und soziales Miteinander. In Deutschland ist jedoch nur ein Bruchteil der Spielplätze dafür geeignet.

Inklusiver Spielplatz

Die Lebenshilfe Braunschweig hat sich bei der bundesweiten Initiative „Stück zum Glück“ beworben und wurde ausgewählt. Entstanden ist ein „Ort für alle“ mit dem Namen KAISERTREFF. Im Sommer 2020 wurde der inklusive Spielplatz fast schon fertiggestellt, dann noch mit einer bunten Graffitimauer und Grünpflanzen versehen, nun auch TÜV-geprüft – doch aufgrund der Corona-Pandemie konnte er nicht offiziell eingeweiht werden.

Mit der Initiative „Stück zum Glück“ schaffen Procter & Gamble und REWE gemeinsam mit der Aktion Mensch in ganz Deutschland inklusive Spielplätze, auf denen Kinder mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam Spaß haben können. Mit jedem Kauf bei REWE eines Produktes aus dem Sortiment von P&G fließt ein Cent in das Projekt.

Menschen jeden Alters willkommen

Standort des inklusiven Spielplatzes ist der Garten in der Kaiserstraße 18. Hier gab es bereits ein Sinnesgarten, der nun an den Spielplatz grenzt. Der Spielplatz steht Menschen mit und ohne Beeinträchtigung jeden Alters offen: „Wir freuen uns sehr über eine bunte Mischung Gäste in jedem Alter“, heißt es bei der Lebenshilfe Braunschweig. Sowohl Kinder als auch Jugendliche, Erwachsene und Senioren seien willkommen; „Das ist erneut ein Baustein für ein inklusives Miteinander in unserer Stadt“, freut sich die Lebenshilfe Braunschweig.

Unterschiedliche Zielgruppen

„Wegen der Corona-Pandemie konnte der KAISERTREFF sein volles Potential noch gar nicht ausschöpfen“, erklären Christine Garn und Anna Kostrewa, verantwortlich in der Lebenshilfe Braunschweig für das Projekt. „Trotzdem sind schon tolle Entwicklungen zu beobachten. Das liegt auch daran, dass durch die Lage des KAISERTREFFs unterschiedliche Zielgruppen zusammenkommen.“

In der Kaiserstraße 18 befindet sich nicht nur eine Werk- und Wohnstätte, sondern auch eine Seniorentagesstätte und der Freizeitbereich der Lebenshilfe Braunschweig. Der Standort wird zudem von externen Mietern (Pro Familia und KIBiS) genutzt und ist in naher Nachbarschaft zum Haus der Familie sowie verschiedenen Jugendzentren und Vereinen gelegen. Langfristig würden durch diese gemischte Angebotsstruktur vor Ort und den damit verbundenen Begegnungsmöglichkeiten tiefgreifende Synergieeffekte entstehen, hieß es. Schon jetzt seien diese „im Kleinen“ zu erkennen.

Regionale Unterstützer

Die Kosten des Projektes beliefen sich auf knapp 160.000 Euro. Die Spielgeräte im Wert von 86.000 Euro wurden von Procter & Gamble im Rahmen der Initiative „Ein Stück zum Glück“ übernommen.

„Der restliche Betrag wurde von Stiftungen und Förderern aus der Region finanziert“, erklärt Christine Garn, zuständig für das Spendenwesen bei der Lebenshilfe Braunschweig. „Otto-Bennemann-Stiftung Braunschweig, Dr. Jürgen und Hettie Poschadel-Stiftung, BWI Bartel Wotschke Ingenieure, Stiftung Braunschweiger Land, Stiftung Großes Waisenhaus BMV, Braunschweigische Sparkassenstiftung, Flammenfilter, Elli-Hofmann-Eckensberger-Stiftung und viele private Spender_innen – auch Ihnen allen gilt unser besonderer Dank.“

 

  • ZUSATZINFORMATIONEN

Was ist das Besondere an dem inklusiven Spielplatz?

Besonders am inklusiven Spielplatz in der Kaiserstraße ist, dass er allen Menschen unabhängig von ihrer sozialen, kulturellen Herkunft, ihrer Religion, ihrer Sprache, ihres Alter, ihres Geschlechts oder ihrer Beeinträchtigung offen steht.
Um der Heterogenität der Zielgruppe und der damit verbundenen Vielfalt an Interessen, Bedürfnissen und Fähigkeiten gerecht zu werden, umfasst der Spielplatz die verschiedenen Bereiche Entspannung und gemeinsames Abhängen, Training von Balance und Geschicklichkeit, Spielen und Spaß sowie Klettern.
Alle Spielgeräte sind um einen Weg herum platziert, sodass sie auch für Menschen mit körperlichen oder Sinnesbeeinträchtigungen erreichbar sind. Einige Spielgeräte haben zusätzlich einen gummierten Untergrund, der ihre Zugänglichkeit weiter fördert. Damit werden auch Menschen einbezogen, für die der Zugang zu Spielplätzen oftmals nicht möglich ist.

Was hat sich seit dem (Um)-Bau des inklusiven Spielplatzes verändert?

Das Gelände der Kaiserstraße 18 ist bereits jetzt deutlich bekannter im Stadtteil geworden. Bürgerinnen und Bürger nehmen diesen Standort nicht mehr ausschließlich als segregierten Bereich der Lebenshilfe Braunschweig wahr, sondern als offenen Ort, der alle Menschen zu einem Besuch einlädt.
Zum anderen profitieren auch Kundinnen und Kunden der Lebenshilfe Braunschweig, die dort wohnen, arbeiten oder eine Tagesstruktur erhalten, von dem neuen Angebot im Garten. Ob in der Pause oder nach dem Feierabend – regelmäßig besuchen sie den Spielplatz, nutzen die Spielgeräte oder sitzen auf den Bänken und beobachten das Geschehen um sie herum.  

Welche Entwicklungen hinsichtlich Inklusion haben Sie beobachtet?
Können alle Kinder gemeinsam auf dem Spielplatz spielen?

Schon jetzt lässt sich ein „Mehr“ an Begegnungen erkennen. Obwohl noch keine „offizielle“ Einweihung und Bewerbung des Spielplatzes stattgefunden hat, wissen viele Bürgerinnen und Bürger bereits von diesem neuen Ort. Der Spielplatz wird täglich besucht, sowohl von Menschen, die mit der Lebenshilfe Braunschweig in Verbindung stehen, als auch von Menschen, die keinerlei Bezug zur Eingliederungshilfe haben.

Welches Spielgerät fördert und fordert die Kinder am meisten?

Grundsätzlich sind alle Spielgeräte sehr beliebt. Insbesondere aber das Rolli-Karussell lädt Kinder zum gemeinsamen Spielen ein. An diesem Spielgerät ist immer ein buntes Treiben zu beobachten. Einige Kinder erfreuen sich riesig daran, in dem Karussell zu sitzen und andere sind total glücklich, wenn sie Anschwung geben können. Lautes Gelächter und Geschrei gehören bei dem Rolli-Karussell zum Programm.  

Worauf kommt es beim gemeinsamen Spielen der Kinder besonders an?

Das gemeinsame Spielen von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung unterscheidet sich im Grunde nicht vom Spielen von Kindern ohne Beeinträchtigung. Insbesondere im jungen Alter bestehen noch keine tiefgreifenden Vorurteile oder Berührungsängste bei Kindern ohne Beeinträchtigung. Der Spielplatz bietet eine tolle Möglichkeit, sich gegenseitig bei Spiel und Spaß kennenzulernen und ein Gefühl für einander zu entwickeln.

Text: Christine Garn und Anna Kostrewa
Fotos: Elke Franzen, Christine Garn, Lebenshilfe Braunschweig