Page 23 - Positionen_2017
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Der Schulbegleiter ist kein stiller Beobachter, sondern wird in sämtliche Belange mit einbezo- gen und um Rat gefragt. „Wir erfahren an der IGS Querum ein großes Maß an Handlungsfrei- heit, um eine optimale Förderung einzelner Fähigkeiten des Kindes zu ermöglichen“ erklärt Schulbegleiterin Anne Gehl von der Lebenshilfe Braunschweig. "Inklusion an der Schule wird als eine gemeinsame Aufgabe gesehen; es ist ein Team aus Lehrkräften, Förderlehrern, Schulbe- gleitern und Eltern. Allerdings wäre ohne unsere Assistenz Inklusion nicht möglich!“Der Unterrichtsstoff werde für die Kinder mit Förderbedarf auf ihre Bedürfnisse angepasst. „Doch dies ist besonders für Kinder mit geistiger Beeinträchtigung nicht immer ganz einfach um- zusetzen, da die Anforderungen des Lehrplans nicht immer mit den Bedürfnissen der Kinder vereinbar sind“, erklärt die Schulbegleiterin.Das Kind mit Beeinträchtigung beobachte und orientiere sich am Verhalten leistungsstärkerer Schüler. Es zeige Nachahmungsverhalten in eine positive Richtung, beispielsweise ausdauernd und konzentriert an seinen Aufgaben zu arbeiten oder sich während des Unterrichts ruhig zu ver- halten, um die anderen nicht abzulenken. Eine realitätsnahe Umwelt biete die Möglichkeit, sich in dieser Normalität zurechtzufinden. Dazu ge- höre auch, sich abzugrenzen oder mit Ablehnung umzugehen. „Mathilda wird von den Lehrkräften und Schülern als Bereicherung empfunden, sie erfährt überwiegend Sympathie und Akzeptanz“, freut sich Anne Gehl.Text: Elke Franzen und Anne Gehl, die neue Schulbegleitung der Lebenshilfe Braunschweig für Mathilda in der Klasse 7.3In der Schule findet Inklusion übergreifend zum Unterricht statt, denn auch Mensa und Kiosk werden seit einiger Zeit von der Lebenshilfe Braunschweig betrieben.Die Kinder erlernen einen respektvollen Umgang miteinander. Von Anfang an wird der Fokus darauf gelegt, die Bedürfnisse des Einzelnen zu achten und sich gegenseitig zu unterstützen. So gibt es in der Klasse einen Unterstützerdienst, dessen Aufgabe es ist, schwächere Schüler zu unterstützen, falls diese geärgert oder benach- teiligt werden. Die Kinder lernen, sich aufdie Ebene des anderen zu begeben, sich auf ihr Gegenüber einzustellen.Lerninhalte und Unterrichtsmaterialien werden auf das Kind mit Beeinträchtigung zugeschnitten und an seine Bedürfnisse angepasst. Sollten die Unterrichtsthemen beispielsweise für ein Kind mit Beeinträchtigung als zu schwierig und für das Kind nicht relevant erachtet werden, können diese Unterrichtsstunden für alltagsnahes Lernen genutzt werden: einkaufen zu gehen, zu kochen oder das Busfahren zu üben.Schüler ohne Beeinträchtigung bauen Vorurteile ab, Schüler mit Beeinträchtigung dagegen Äng- ste und Scheu. Sie lernen sich zu behaupten und gewinnen an innerer Stärke - wichtige Perspek- tiven in Bezug auf das Leben nach der Schule im Hinblick auf Arbeitsplatz und Wohnform.00Text: Janice Grünke, ehemalige Schulbegleitung 0 der Lebenshilfe Braunschweig für Mathilda inder Klasse 7.3OO


































































































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