Lebenshilfe Braunschweig
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26.09.2014

Brücken bauen – Gemeinsames Schaffen und tolle Gespräche

In diesem Jahr hat die Lebenshilfe Braunschweig drei Brücken gebaut. Eine wurde von der Firma Airpas Aviation AG zum Kindergarten, eine von der Volkswagen Financial Services AG zur Seniorentagesstätte Ludwigstraße und die Dritte von der Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg zur Werkstatt in Abbenrode geschlagen.

Sieben Kinder mit Beeinträchtigung starteten mit fünf Mitarbeitern der Airpas Aviation zur Guten Morgen-Bäckerei. Jeder Mitarbeiter nahm ein Kind an die Hand und so bot die Bus- und Straßenbahnfahrt schon Gelegenheit zum regen Austausch. In der Bäckerei erfuhren Kinder und Betreuer dann, dass Igel aus Hefeteig gebacken werden sollten.

Gemeinsam wurde geknetet, geformt - und genascht. Wie entsteht ein Teig? Wie funktioniert der Backofen? Wie wird aus Korn Mehl? Auf all die Fragen gab der Bäcker geduldig Antwort. Hier konnte sich auch Pate Reinhold Renger kaum bremsen, denn „eine Bäckerei wollte ich schon immer mal von innen sehen“. Da die Igel im Ofen noch etwas Bräune brauchten, ging es dann sogar noch steil treppauf ins Kornlager. Finja war schon etwas erschöpft und ließ sich von ihrem Tagespaten David Porter die Treppe hinauftragen. Er trug sie mit Humor: „Diesen Augen kann ich einfach nicht widerstehen.“ Im Gegensatz zum quirligen Florian, der nur widerwillig die Hand von Julia Brudna nahm, denn er wollte alleine mit seinen neuen Gehhilfen die Treppe hoch und noch schneller wieder runter. Zum Abschluss erhielt jeder eine Tüte mit duftenden, frisch gebackenen Igeln. „Es wird eine bleibende Erfahrung für uns. Wir waren alle positiv überrascht, wie schnell und unkompliziert sich die Kinder uns anvertraut haben“, bedankte sich Patin Susanne Kühn.

Zur gleichen Zeit starteten neun Mitarbeiter der Volkswagen Financial Services in der Seniorentagesstätte Ludwigstraße mit einem Frühstück. Hier galt es, zwei Hochbeete zu bauen und zu bepflanzen. Der Tausch von PC und Telefon gegen Wasserwaage, Betonplatten und Druckluft-Tacker war für die eingespielte Truppe ein Vergnügen. Die Senioren standen beim Einkaufen in der Gärtnerei tatkräftig und beim Anlegen der Hochbeete aufmerksam als Berater zur Seite. Ein wirkliches Erlebnis war das gemeinsame Mittagessen. Bankfachmann Sebastian Klimek sagte: „Es ist super, etwas Bleibendes zu schaffen. Und damit meine ich nicht nur die Hochbeete, sondern auch oder vor allem die persönliche Erfahrung aus dem gemeinsamen Austausch und den tollen Gesprächen." Nach der Stärkung ging es mit vereinten Kräften weiter. Schon bald standen die Hochbeete. Kaffee und Kuchen war dann der Lohn für alle.

Auch in der Werkstatt in Abbenrode wurde handwerklich von 15 Mitarbeitern der Volksbank Braunschweig Wolfsburg gearbeitet. Eine Gruppe befreite den Pausenplatz von Unkraut und wild um sich greifenden Sträuchern. Das Abschleifen und Streichen der Sitzgruppen erledigte sich in den konzentriert arbeitenden Zweierteams wie selbstverständlich. Bankfrau Christiane Schaper war beeindruckt von der Zusammenarbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung. „Sie arbeiten genauso wie ich. Ich habe gar keinen Unterschied festgestellt." Eine weitere Gruppe legte ein Wikinger-Schachfeld an. Hierzu wurden Pflanzen als Begrenzung gesetzt und Fundamente für die Spielsteine gelegt. Bei Kaffee und Kuchen wurde in lockerer Runde eine Partie Wikinger-Schach gespielt.

Aus Sicht aller Projektteilnehmer ist der Brückenschlag zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gelungen.