Lebenshilfe Braunschweig
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11.12.2023

Signale aus der Inklusionskonferenz

Zu einer umfassenden Inklusionskonferenz hatte nun das niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung nach Hannover geladen. Sevim Kubat, Vorsitzende im Werkstattrat der Lebenshilfe Braunschweig und zugleich Frauenbeauftragte der Werkstätten, war mit ihrer Assistentin Nicole Kupitsch dabei. Hier ihr Rückblick:

In verschiedenen Workshops wurde diskutiert, wie man Inklusion und echte Teilhabe in Niedersachsen besser machen kann.

Es ging um Mobilität, Arbeit, Bildung und – na klar! Empowerment.

Denn die harte Erkenntnis lautet:
Die Barrieren im Alltag von Menschen mit Beeinträchtigung sind nicht neu.

Deshalb braucht es gute und nachhaltige Lösungen, die im Inklusionsplan 2024-2027 verankert und umgesetzt werden.

Sevim Kubat beteiligte sich, stellvertretend auch für alle Frauen-Beauftragten in Süd-Ost Niedersachsen, im Workshop Empowerment.

Hier wurde sehr engagiert diskutiert, wie man Frauen mit Beeinträchtigung vor Gewalt schützen und den Frauen ermöglichen kann, niederschwellig Zugang zu Hilfsangeboten zu bekommen.

Es gab klare Forderungen wie zum Beispiel:

  • Mehr Vernetzung für Frauenbeauftragte in Form einer Koordinierungsstelle
  • Mehr kostenlose Präventions-Angebote, wie zum Beispiel Selbstbehauptung und Beratungsangebote für Frauen mit Beeinträchtigung
  • Fachkräfte sollen mehr darin geschult werden, wie sie Gewalt erkennen und die Betroffenen schützen können
  • Auch soll es einfacher werden für Frauen mit Beeinträchtigung, in akuten Fällen Frauenhäuser aufsuchen zu können.

Gleichzeitig wurde aber auch gefragt:
Wie geht man mit den Tätern um?

Referentin Sandra Stein und die neue Landesbehindertenbeauftragte in Niedersachsen, Annetraud Grote, fassten diese und noch mehr Vorschläge zusammen.

Text: Nicole Kupitsch
 

Auch das niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung berichtet über die Konferenz. Hier ist der Beitrag:

„Teil sein! Ich mache mit beim Aktionsplan Inklusion“ - unter diesem Motto kamen am heutigen Mittwoch auf Einladung des Niedersächsischen Sozialministeriums und des Büros der Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen rund 300 Teilnehmende aus Zivilgesellschaft, Verbänden, Praxis und Politik sowie Verwaltung zur Inklusionskonferenz des Landes Niedersachsen in Hannover zusammen. Menschen mit Behinderungen haben dabei als Expertinnen und Experten in eigener Sache ihre Vorschläge und Ideen für mehr Teilhabe und Barrierefreiheit in den Aktionsplan eingebracht.

Das Geschehen vor Ort wurde zudem live und barrierefrei per Stream im Internet übertragen. Viele nutzten dieses Angebot nicht nur, um zuzuschauen, sondern auch, um sich per Chat aktiv an den Diskussionen zu beteiligen. „Die Inklusionskonferenz lebt vom intensiven Austausch mit Menschen mit Behinderungen und ihren Vertretungen. Denn sie wissen am besten, wo Handlungsbedarf besteht“, sagt Staatssekretärin Dr. Christine Arbogast, die Gastgeberin der Veranstaltung.

Im Rahmen der Fortschreibung des Aktionsplans wurden bereits über 40 Ziele festgelegt, die den Schwerpunkt der Teilhabepolitik der Landesregierung bis zum Jahr 2027 bilden, beispielsweise in den Bereichen Digitalisierung, Bildung, Mobilität oder Gesundheit. Über diese Ziele und Beteiligungsmöglichkeiten am Aktionsplan wurde auf der Konferenz informiert.

Staatssekretärin Dr. Christine Arbogast erklärt: „Auf der Inklusionskonferenz werden gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen in zehn verschiedenen Workshops Themen diskutiert, die für sie besonders wichtig sind. Noch immer gibt es Alltagssituationen, die ausgrenzen. Ziel der Veranstaltung ist es, auf diese Defizite aufmerksam zu machen und Lösungen zu finden, die eine breitere Teilhabe ermöglichen. Auch wenn beim Thema Inklusion in den vergangenen Jahren Fortschritte erreicht wurden: Es gibt immer noch viel zu tun. Ich wünsche mir, dass sich möglichst viele Menschen aus Niedersachsen an dem Aktionsplan Inklusion beteiligen und ihre Ideen einbringen. Denn gelebte Inklusion ist ein Mehrwert für die ganze Gesellschaft.“

Im Rahmen der Konferenz gab es zudem die Möglichkeit, die Wanderausstellung „ECHT MEIN RECHT!“ über Selbstbestimmung und Schutz vor sexualisierter Gewalt für Menschen mit Lernschwierigkeiten des Petze-Instituts für Gewaltprävention zu besuchen.

Text: Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung
Fotos: Sevim Kubat und Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung_Michael Matthey