Lebenshilfe Braunschweig
Drucken Text vergrößern Text normalisieren Text verkleinern
10.10.2016

Azubi-Seitentausch mit MAN: Messe-Rad im Tandem produziert

Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft einzubinden, ist für manche ein Jahrhundert-Projekt. Andere machen das in 15 Minuten: „Am Anfang waren wir natürlich skeptisch, wie das ist, mit Menschen mit Behinderung zusammen zu arbeiten“, gesteht Tobias Olfe, Auszubildender beim Lkw-Bauer MAN in Salzgitter. Nach einer Viertelstunde sei aber alles ganz normal gewesen.

Der 20-jährige hat mit sechs anderen Auszubildenden für vier Wochen an einem Austausch mit der Lebenshilfe Braunschweig teilgenommen. Dabei wurde zunächst die Eingangshalle des MAN-Werks in Salzgitter renoviert. Hierzu gehörte auch die Anfertigung eines Info-Tisches mit Touchscreen.

Die Mechatroniker profitierten bei den handwerklichen Arbeiten auch vom Know-how der Lebenshilfe-Azubis. Marvin Berry, Sebastian Kurz und Clemens Minter, die allesamt bereits Grundbegriffe des Maler-Handwerks erlernt hatten, unterstützten nach Kräften und zeigten, wie es geht. „Das Renovieren hat so sehr gut geklappt. Wir konnten alle etwas einbringen“, freute sich Despina Kleintje (20). Und Marvin Berry, Auszubildender im Berufsfeld Handwerk der Lebenshilfe war begeistert von der guten Kameradschaft: „Wir haben uns gegenseitig geholfen. Das hat sehr viel Spaß gemacht.“

In den Räumen der Lebenshilfe arbeiteten die Azubis am Umbau eines speziellen Fahrrades. Dieses soll als Messestand dienen. Es galt, Scharniere zu montieren, ein Banner zu entwerfen, Metallstangen zuzuschneiden und einige Lackierarbeiten auszuführen. Malin Sukopp (19) von MAN zeigte sich angetan von den in der Lebenshilfe angebotenen Arbeiten: „Wir waren positiv überrascht, was in der Werkstatt alles gelernt werden kann.“

Die Verantwortlichen auf beiden Seiten zogen ein positives Fazit: „Für unsere Azubis ist der Austausch viel wert, weil dadurch Praxiskenntnisse gesammelt werden und der Arbeitsmarkt sich ein Stück weit öffnet“, meinte Frank Rogalski, Leiter der Beruflichen Bildung bei der Lebenshilfe. Und Wolfgang Weidauer, Ausbildungsleiter bei MAN, will das Projekt weiter fördern. „Wir überlegen, ob wir nicht noch ein weiteres Rad umbauen – und das natürlich im Tandem.“

Die gemeinsame Ausbildungsphase von Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigung war der Industrie- und Handelskammer im vergangenen Jahr einen Sozialtransferpreis wert. „Die Fortsetzung des Projektes beweist, mit welcher Überzeugung beide Partner unterwegs sind“, betonen Frank Rogalski und Wolfgang Weidauer.