Lebenshilfe Braunschweig
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20.12.2019

Räuberhände trifft Nibelungen trifft Geyso20

„Es sind nur ein paar hundert Meter bis zum Wasser des Marmarameers. Wir setzen uns auf das Betonufer, studieren den Stadtplan, den der Wind immer wieder hochschlägt. Hinter uns eine große Straße, die Autos rauschen in unserem Rücken. Wenn wir reden, reden wir laut, rufen beinahe in den Wind, das Brausen, die Sonne. Der erste Überblick, Pläne für die nächsten Tage.
„Was willst Du sehen“, rufe ich.
„Weiß nicht, laufen, laufen, laufen“, lacht Samuel und ich sehe ihm an, wie schwer es ihm fällt zu sitzen.
„Ja, wohin?“     (aus Räuberhände, Finn-Ole Heinrich 2007)

Finn-Ole Heinrich, vielfach ausgezeichneter Autor, erzählt in seinem 2007 erschienen Roman „Räuberhände“ von Janik und Samuel. Zwei Freunde, die gerade ihre Schule abgeschlossen haben, die sich aufmachen in die Türkei, denn aus diesem Land stammt vielleicht Samuels unbekannter Vater. Samuel bemüht sich um Normalität, findet Halt im bürgerlichen Elternhaus von Janik. Der hingegen möchte gern ausbrechen aus der behüteten Idylle seines Zuhauses. Die gemeinsame Reise nach Istanbul steht für einen gemeinsamen Neuanfang, doch kurz vor der Abreise wird das Vertrauen der Freunde durch ein Ereignis auf die Probe gestellt und gerät ins Wanken…

“Räuberhände” erzählt von Themen, wie Heimat, Identität und Erwachsenwerden. Der Autor präsentierte in einer multimedialen Lesung in Geyso20  die kraftvolle und mitreißende Geschichte der zwei Freunde. Ein spannender Auftakt für eine Workshop-Woche, in der Schüler der Nibelungen-Realschule das Atelier Geyso20 kennenlernten. In künstlerischen Übungen wurden die Themen des Romans aufgegriffen und im Laufe einer Woche entstanden über 30 Werke, in denen sich die verschiedenen Lebensrealitäten von Janik und Samuel ebenso wiederfinden, wie Bezüge zu der eigenen Lebensrealität.

Zum Abschluss der Woche präsentierten alle Teilnehmer unter anderem auch dem Initiator und Förderpartner, der Stiftung Kleiderversorgung Braunschweig, ihre Ergebnisse. Benno Marschke, Vorstandsvorsitzender der Stiftung zeigte sich beeindruckt: “Es sind tolle künstlerische Ergebnisse entstanden und vor allen Dingen berührt mich zu sehen, dass wir eine Woche der Begegnung schaffen konnten. Die Schüler haben verstanden, wie ernsthaft im Atelier Geyso20 gearbeitet wird.”

Einige Tage später feierten Schülerinnen und Schüler sowie Künstler mit der Schuldirektorin Alexandra Haberkamm, ihrer Lehrerin Jana Zopp, pädagogischen Mitarbeitern, Benno Marschke und weiteren Gästen die Eröffnung der 29. Ausstellung in der Schaufenster-Galerie in der Stecherstraße. Bis Ende Februar sind Besucher herzlich eingeladen, die Ausstellung “Räuberhände trifft Nibelungen trifft Geyso20” zu besuchen.

"Das Team von Geyso20 und alle beteiligten Atelier-Künstler bedanken sich herzlich bei der Stiftung Kleiderversorgung Braunschweig für ihre engagierte Förderung", betont Nina Roskamp, verantwortlich für Geyso20. "Nicht zuletzt auch ein herzliches Dankeschön an die Nibelungen-Realschule und alle beteiligten Schüler für ihre große Offenheit."