Lebenshilfe Braunschweig
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29.10.2021

Auf Augenhöhe gemeinsam gestalten

Etwa 200 Delegierte aus ganz Deutschland versammelten sich nun in Berlin zur Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung Lebenshilfe. Sie bestätigten Ulla Schmidt für weitere vier Jahre als Bundesvorsitzende.

Mit Ramona Günther, Manuela Stock und Sebastian Urbanski wurden auch drei Menschen mit Beeinträchtigung in das dreizehnköpfige Gremium gewählt. Ramona Günther gehört dem Bundesvorstand bereits seit 2008 an und sagte: „Wir Selbstvertreter wollen ernst genommen und nicht immer beschützt werden. Gemeinsam mit unseren Angehörigen sind wir stark und können unser Leben besser machen.“

Dialog auf Augenhöhe

Dirk Michalek, in der Lebenshilfe Braunschweig sowohl als Vorsitzender des Werkstattrats als auch als Vorstandsmitglied aktiv, betonte im Plenum: "Wir arbeiten auch in der Lebenshilfe Braunschweig schon seit vielen Jahren vertrauensvoll im Vorstand mit. Dies ist wichtig, denn schließlich geht es um unsere Lebenswege und Möglichkeiten." Deshalb engagiere er sich auch in weiteren Gremien wie Werkstattrat oder Behindertenbeirat der Stadt Braunschweig. "Wir wollen auf Augenhöhe gemeinsam gestalten."

Umfassende Beteiligung

Seit 2012 steht die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt an der Spitze der Lebenshilfe. Die 72-jährige studierte Sonderpädagogin tritt ein für Inklusion und uneingeschränkte Teilhabe. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Selbstvertretung von Menschen mit Behinderung zu stärken: „Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter wissen aus eigener Erfahrung, was Menschen mit Behinderung für ein gutes Leben brauchen. Daher müssen sie umfassend beteiligt werden – in der Lebenshilfe wie in der ganzen Gesellschaft!“ Vom neuen Bundestag und der künftigen Bundesregierung erwartet sie, dass die Perspektive von Menschen mit Behinderung bei allen Gesetzen beachtet wird. Wie wichtig das ist, habe gerade erst die Corona-Krise deutlich gezeigt. „Erschreckend war zu Beginn der Pandemie, wie wenig Menschen mit Behinderung im Blick waren, wie wenig die Inklusion erreicht hat“, kritisiert die Lebenshilfe-Vorsitzende.

Forderungen der Selbstvertreter:innen

Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter aus ganz Deutschland hatten sich mit einem eigenen digitalen Treffen auf die Mitgliederversammlung vorbereitet und stellten dort mit Nachdruck ihre Forderungen vor. So wollen sie zum Beispiel mehr von den Politikern gehört werden und vor Ort selbst aktiv sein. Die Lebenshilfe soll sie dabei unterstützen. Grundvoraussetzung für ihre gleichberechtigte Teilhabe ist leicht verständliche Sprache in allen Lebensbereichen – beim Arztbesuch, in den Medien, bei der Gesetzgebung. Alle Formulare und Briefe von Behörden sollen in einfacher Sprache sein. Alle Forderungen sind in Leichter Sprache hier abrufbar.

Hier gibt es einen ausführlichen Bericht zur Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung Lebenshilfe.

Text: Bundesvereingung Lebenshilfe | Elke Franzen
Fotos: Bundesvereinigung Lebenshilfe_ Hans D. Beyer | Detlef Springmann