Lebenshilfe Braunschweig
Drucken Text vergrößern Text normalisieren Text verkleinern
21.04.2024

Die Pfadfinder, der Bischof und das Obst

Verabredung in der Zentrale der Lebenshilfe Braunschweig in der Fabrikstraße 1 F: Der Pfadfinderstamm „Martin Luther King“ aus Braunschweig, eine kroatische Jugendgruppe und die Umwelt-Gruppe der Lebenshilfe Braunschweig kommen zum gemeinschaftlichen arbeiten, und das an einem Samstag. Ziel: diverse Obstgehölze zu pflanzen und den ganzen Ort für alle lebenswerter zu gestalten. Ausgewählt worden waren zwölf Apfelbäume, Deutsche Mispeln, Quitten, diverse Kiwisorten, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Apfelbeeren und Weintrauben.

Emsige Pfadfinder

 "Ausgerüstet mit Spaten wurde schnell klar: Die jungen Pfadfinder waren erstaunlich schnell und präzise in ihrem Vorgehen. Wenige Erklärungen reichten aus, um die Sträucher und Bäume fachkundig und gut zu pflanzen", berichtet Henning Meeske, Nachhaltigkeitskoordinator der Lebenshilfe Braunschweig. Dass Kiwis inzwischen hier zuverlässig wachsen, sei mit Erstaunen zur Kenntnis genommen worden, und dass es so etwas wie die Deutsche Mispel überhaupt als heimisch gewordenes Obstgehölz gibt, sei den meisten nicht bekannt gewesen.  

Mit großem Eifer

Auch die Umweltgruppe der Lebenshilfe Braunschweig war mit großem Eifer dabei. Dazu gehörte für ein blindes Mitglied auch, Bäume und Sträucher zu ertasten, Unterschiede zwischen den verschiedenen Blättern mit den Händen wahrzunehmen und diese zu beschreiben. "Die verschiedenen Perspektiven auf Pflanzen und Natur, die Menschen mit Beeinträchtigung eigen sind, können uns allen helfen, anders wahrzunehmen, als wir es gewohnt sind", erzählt Henning Meeske. "Und es hat sich als ungemein wichtig erwiesen, dass wir auf die Wahrnehmungen und Eindrücke von allen zurückgreifen, um zu einem vollständigeren Bild der Welt zu gelangen."

Behutsames Eingreifen

Behutsames Eingreifen, Wahrnehmung und Genuss, unter dieses Motto könnte die ganze Veranstaltung im Rückblick stehen, hinzu kommt die Vorfreude auf die echte Bereicherung der kleinen bereits vorhandenen Ökosysteme in der Fabrikstraße. In ein paar Jahren können dann der Apfel von Zuccalmaglio, die Winter-Goldparmäne und andere Köstlichkeiten verkostet werden.

Gutes Miteinander

Dr. Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim, kam dann hinzu, um die Aktion direkt zu unterstützen. Ihm war wichtig zu betonen, dass es keine Berührungsängste geben sollte. "Gerade Gutes und Sinnvolles gelingt im Miteinander. Dass die unterschiedlichsten Menschen, völlig unabhängig von Herkunft und Überzeugung sich zusammentun, um etwas Positives für die Gemeinschaft und Gesellschaft zu erreichen, ist und bleibt wichtig für uns alle", meinte der Bischof.

Auch Swantje Schendel von der Landtagsfraktion der Grünen kam vorbei, um ihre Unterstützung für diese Aktion zu unterstreichen. Tatkräftig befreite sie mit viele anderen auf dem Gelände Schotterflächen von ihrem steinigen Belag: Nun ist wieder eine Besiedlung durch Pflanzen und Insekten möglich.

Text: François Bao
Fotos: Emma Krauss


Übrigens:
Nachhaltigkeit ist für die Lebenshilfe Braunschweig ein Gesamtkonzept: ökologisch, ökonomisch, sozial und fair. Es setzt sich aus zahlreichen Facetten zusammen, die wir auch gemeinsam mit externen Partnern entwickeln und umsetzen:

  • mit Strategien und Konzepten
  • mit unseren Dienstleistungen
  • mit kleinen und großen Maßnahmen im Alltag.